Die Akademie (German Edition) by Michael Stappert

Die Akademie (German Edition) by Michael Stappert

Autor:Michael Stappert [Stappert, Michael]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-10-22T00:00:00+00:00


10.4 Das CO2-Problem

Jan hörte die Anderen rufen, aber ignorierte sie völlig. Er hatte andere Dinge, auf die er sich konzentrieren musste. Mit fliegenden Fingern legte er das Haupttriebwerk still und zündete eine Reihe von Korrekturdüsen. Allmählich begann die Buran, um ihre Längsachse zu rotieren. Als ihm die Drehgeschwindigkeit ausreichend erschien, schaltete er die Korrekturdüsen ab. Ein paar Umdrehungen lang beobachtete er, ob die Rotationsachse stabil war. Er wischte sich die schweißigen Hände an seiner Kombination ab. Was tat er hier eigentlich? Jan wusste genau, auf welchen Kurs er die Buran bringen musste. Leider stand ihm nicht mehr die volle Schubkraft der beiden Triebwerke am Heck zur Verfügung. Wenn er es richtig anstellte, konnte er es vielleicht schaffen, die Flugrichtung auch mit einem einzigen Triebwerk zu korrigieren. Die Zeit reichte für eine Computersimulation nicht mehr aus. Er musste improvisieren und würde versuchen, das funktionsfähige Triebwerk immer dann für einen kurzen Moment zu zünden, wenn es auf der der gewünschten Richtung entgegengesetzten Seite war, und es abschalten, wenn es auf der Seite der gewünschten Richtung war. Wenn es das oft genug machte, würde die Buran irgendwann auf dem richtigen Kurs sein. Er suchte sich draußen im All zwei Sterne, die ihm als Orientierung dienen konnten. Bei jeder Umdrehung der Buran kreisten diese Sterne über seine Frontsichtscheibe.

»Selma fragt an, warum wir nicht zünden«, sagte Gina. »Sie meint, wir hätten bald keine Chance mehr, unseren Kurs mit ihrem zu synchronisieren.«

»Nicht jetzt!«, brüllte Jan. »Ich muss mich konzentrieren!«

»Was hast du vor?«, fragte Isabella entgeistert, als sie sah, wie Jans Hand zur manuellen Steuerung griff.

Jan reagierte nicht auf Isabellas Frage. Er war zu sehr mit dem beschäftigt, das er zu tun beabsichtigte. Er begann, das Triebwerk rhythmisch zu zünden und wieder abzuschalten, in der Hoffnung, das Material des Triebwerks würde diese Tortur mitmachen, ohne auszufallen. Minutenlang ließ er immer wieder für einen kurzen Moment das Triebwerk an. Die Raumfahrer waren solche Situationen durchaus gewohnt, doch den Wissenschaftlern im hinteren Bereich wurde schlecht und sowohl Stancu, als auch Kaya übergaben sich heftig, wodurch sich ein unangenehm süßlicher Geruch in der Zentrale ausbreitete.

»Sag Selma, sie soll unseren Kurs scannen!«, rief Jan zu Gina hinüber.

»Noch sechs Zündungen, sagt sie!«, rief Gina nach wenigen Augenblicken zurück.

Jan zählte die Zündungen und nach sechs weiteren Zündungen lehnte er sich zurück und stieß zischend seinen Atem aus. Erst jetzt spürte er, dass er nass geschwitzt war.

»Verdammte Scheiße, wir haben es geschafft!«, rief er aus und schlug mit beiden Fäusten auf die Lehnen seines Pilotensitzes.

»Ich hätte es nicht für möglich gehalten«, gab Isabella zu. »Wie bist du auf so eine verrückte Idee gekommen, das Schiff rotieren zu lassen und in Intervallen zu feuern?«

»Keine Ahnung«, sagte Jan. »Es kam aus dem Bauch heraus. Mir erschien es als einzig denkbare Chance, den Kurs anzupassen – und es hat ja auch geklappt.«

Isabella schnallte sich von ihrem Sitz los, kam zu Jan herüber und küsste ihn leidenschaftlich. Als sie sich wieder von ihm trennte, blitzte sie die anderen mit ihren Augen an. »Ich will kein Wort darüber hören, versteht ihr? Kein Wort!«

Pelle grinste unverschämt, sagte jedoch nichts.



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